Wieviele Bücher liest Du pro Jahr? Sicherlich weniger als Du gerne möchtest, wahrscheinlich auf Grund der fehlenden Zeit. Das Lesen von Büchern dauert eben seine Zeit.
Warum Du mehr lesen solltest?
Bücher sind keine horrenden Ausgaben und Lesen ist keine Zeitverschwendung, sondern die beste Investition in Dich selbst. Diese Investition kann Dir niemand nehmen.
Würdest Du nicht auch gerne 100 Bücher oder mehr pro Jahr lesen und trotzdem noch Zeit für alle anderen wichtigen Dinge haben? Das Wissen und die Erfahrungen anderer Personen über Bücher in Deinen Kopf „herunterladen“ und das mit einer höheren Geschwindigkeit als bisher?
Ich habe es geschafft, ich habe meine „Download Geschwindigkeit“ die letzten Jahre sukzessive optimiert und erhöht. Stell Dir vor wie schnell Du Dich weiterentwickeln könntest, das Wissen der einflussreichsten Menschen dieser Welt aufsaugen und Dich somit schrittweise weiterentwickeln.
Es gibt viele verschiedene Techniken, How-Tos und Bücher. Das meiste ist wissenschaftlich nicht fundiert. Deswegen solltest Du kritisch damit umgehen und im Endeffekt etwas finden, was für Dich funktioniert.
Ich teile in diesem Artikel mit Dir, was für mich funktioniert hat und hoffe, dass Du davon profitieren wirst.
Falsche Versprechungen
Einige Speed Reading Ansprüche können sofort beiseite geworfen werden, es werden absurd hohe Leseraten versprochen. Übermäßig hohe Raten viel größer als 500 Wörter pro Minute sind meist unwahrscheinlich, da die mechanischen Prozesse des Auges in der Bewegung, der Fixierung und der Verarbeitung der visuellen Information nicht viel schneller werden können. Außerdem gibt es Einschränkungen beim „Arbeitsspeicher“ im Gehirn. Das Gehirn kann etwa 3-5 „Brocken“ von Informationen auf einmal abspeichern.
Durchschnitt
Alles was über 500 bis 600 Wörter pro Minute ist, geht auf Kosten des Verständnisses. Das hängt natürlich von den Inhalten der Bücher ab. Der durchschnittliche Student liest etwa 200 bis 400 Wörter pro Minute. Das heißt , dass man seine Lesegeschwindigkeit zumindest verdoppeln kann ohne das Verständnis zu verlieren.
Applikationen
Apps und Browser-Plugins wie Spritz bzw. Spritzlet arbeiten, indem versucht wird das Problem der Augenbewegungen zu vermeiden. Wenn jedes Wort an der gleichen Stelle auf dem Bildschirm angezeigt wird, können die Augen auf diesem Punkt fixiert bleiben, um dadurch mehr Informationen aufzunehmen. Allerdings gibt es da ja wieder die Einschränkung beim „Arbeitsspeicher“ im Gehirn. Wenn Spritz zu schnell wird, kannst Du Dir die Informationen eventuell nicht richtig merken.
Wie Du Dir Dinge besser merken kannst, habe ich in diesem Artikel für Dich beschrieben.
Lesestimme
Oft wird behauptet man solle die Lesestimme im Kopf komplett ausschalten und den Text wie ein Foto betrachten. (Photoreading habe ich nie probiert). Ich bin der Meinung, dass man nicht unbedingt jedes Wort im Kopf laut aussprechen sollte, da dies die Lesegeschwindigkeit wirklich verlangsamt.
Viele Techniken
Es gibt derzeit soviele verschiedene Programme, Techniken und Versprechungen. Die Programme Spritz, Speedreader, die Techniken Photoreading, Speedreading oder Smartreading. Ob sie funktionieren, solltest Du am besten einfach an Dir testen.
Wie schaffe ich nun weit über 100 Bücher im Jahr in meinen Kopf zu laden?
Ich nenne es Street Reading.
Was ist Street Reading?
Street Reading
Meine Technik bzw. mein Protokoll nenne ich Street Reading, eine eigen kreierte Kombination aus Speed, Smart und Casual Reading. Street steht dabei für Straße, da ich zu jeder Zeit und an jedem Ort lese und mit dem jeweiligen Medium auf die Situation eingehen kann.
Im weiteren beschreibe ich Dir die wichtigsten Prinzipien.
Das Medium
Um die oben genannte Anzahl Bücher pro Jahr zu schaffen, benutze ich ein Smart-Phone (iPhone) und eine Ebook Reader App (zum Bsp. iBooks, Kindle). Das Buch und der aktuelle Lesestand werden synchronisiert mit der Cloud, sodass ich auf anderen Geräten jederzeit weiterlesen kann.
Zusätzlich zum Ebook, schaue ich ob es ein Hörbuch (Audiobook) zum Buch gibt und verwende dieses eventuell zusätzlich. Damit bin ich situationsbedingt flexibel, ich kann auf dem Kindle, dem iPhone, dem Computer lesen oder wenn Lesen gerade nicht möglich ist sogar das Audiobook weiter hören.
Das bewusst machen
Ich mache mir vorher bewusst, was ich aus einem Buch besonders für mich herausziehen möchte und fokussiere mich schonmal auf dieses Ziel.
Die Vorbereitung in der Praxis
Ich lese zuerst die Rückseite des Buchs, wenn es eine gibt. Danach lese ich die Inhaltsangabe, die Überschrift aller Kapitel.
Als nächstes schaue kurz über die Beschreibung und Rezensionen beispielsweise bei Amazon und Goodreads. Ich lese die Rezensionen ausführlicher, die auch ein wenig den Inhalt der Kapitel beschreiben.
Eventuell suche ich auch bei Wikipedia nach dem Buchtitel und lese den Wikipedia Artikel dazu oder die offizielle Landing Page des Buchs. Rezensionen auf Blogs sind auch eine sehr gute Anlaufstelle.
Falls das Buch ein Fazit hat oder ein letztes zusammenfassendes Kapitel, dann lese ich dieses zuerst. Ich lese hauptsächlich Bücher auf englisch und kann diese deutlich schneller als deutsche Bücher lesen.
Das Lesen in der Rollansicht (infinite scrolling)
Obwohl ich Hartkopien von Büchern schnell lesen kann, ist es in der Praxis für mich aber schneller und flexibler die Ebooks auf meinem iPhone zu lesen. Auch das Kindle hat sich in der Praxis bewiesen, aber das iPhone ist mein Favorit.
Es erfüllt mehrere Kriterien:
Am schnellsten lese ich auf dem iPhone gegenüber meinem Kindle-Gerät, dann kommen die gebundenen Bücher. Die Rollansicht auf dem Smartphone ermöglicht mir mit dem Daumen „unendlich“ lang nach unten zu scrollen und die Geschwindigkeit mit dem Daumen anzupassen.
Meine Smart und Speed Reading Technik
Ein Protokoll, nach dem ich vorgehe um die Lesegeschwindigkeit und das Merken des gelesenen zu optimieren sieht wie folgt aus: (iPhone)
Ich stelle die Schriftgröße so ein, dass ich maximal 5-8 Wörter pro Zeile habe.
Ich schiebe ständig mit dem Daumen den Text nach oben, gebe damit die Geschwindigkeit vor.
Ich scanne jede Seite, lese maximal den 1. Satz jedes Absatzes zu Ende, lese quer weiter und lese nicht jedes einzelne Wort. Vor allem spreche ich nicht jedes Wort laut im Kopf aus.
Ich habe ja vorher bereits eine Recherche zum Buch gemacht und mir ein Ziel gesetzt, somit muss ich nur die groben Zusammenhänge verstehen und nicht jedes Wort explizit lesen. Ganz ohne lautes Aussprechen der Wörter im Kopf geht es aber auch nicht um sich die Inhalte zu merken. Implizit nehme ich die anderen Wörter beim drüber scannen wahr und verstehe die Zusammenhänge.
Ich habe in den letzten Jahren das Aussprechen der Wörter im Kopf durch Übung beschleunigt. Mehr Lesen hilft schneller zu lesen, denn nicht nur das Lesen wird trainiert sondern auch der Wortschatz erweitert. Dadurch wurde ich von Buch zu Buch schneller
Ich markiere wichtige Stellen für später bzw. um sie im Moment stärker wahrzunehmen und einzuprägen. Ich werde bei wichtigen Stellen automatisch langsamer und mache ggf. sogar Notizen . Damit kann ich mir die Informationen besser merken und in Zukunft bei jedem Buch nur noch die markierten Stellen und meine Notizen zu lesen.
Manchmal lese ich eine Seite in 2 Sekunden, manchmal dauert es länger. Insgesamt ist es durchschnittlich aber ziemlich schnell.
Casual Reading
Immer und überall, zu jeder Gelegenheit. Ich lese auch, während ich in der Warteschlange stehe (auch im Supermarkt oder beim sonstigen Warten auf etwas), im Bus, im Zug, während der Mittagspause usw..
Immer, wenn sich die Möglichkeit ergibt, lese ich einfach weiter. Selbst wenn es nur eine Seite ist oder auch nur eine Minute ist. Das Smartphone und die Apps machen das sehr einfach! Durch die Synchronisation mit den unterschiedlichen Geräten kann ich einfach überall und jederzeit weiterlesen.
Konzentriertes Lesen
Neben dem Casual Reading habe ich natürlich auch spezielle Lesezeiten. Dabei gehe ich in einen Raum, wo ich ungestört bin. Ich lese wenn ich sehr fit und ausgeruht bin. Ich setze mir ein Ziel zum Bsp. 100 Seiten am Stück oder 1 Stunde am Stück lesen und ziehe das zu 100% durch. Abends am Smartphone Bildschirm zu lesen ist nicht empfehlenswert, da man sich seinen Schlaf ruiniert. Dafür habe ich eine Lösung gefunden, ich benutze diese Brille „PRiSMA bluelightprotect Bildschirmbrille CLASSiC – PRO„. Somit kann ich auch abends nahezu ungestraft lesen und trotzdem vernünftig schlafen.
Wie Du Deine Gehirnleistung und Konzentration darauf optimierst, kannst Du in meinem Buch „Gehirn-Pflege Guide 2.0: Paleo Brain Power For Everyone Pragmatiker Edition [Kindle Edition]“ nachlesen.
Mit diesem Buch kannst Du gleich mal Street Reading ausprobieren.
Hören
Ich habe jeden Tag Phasen, in denen ich nicht lesen aber hören kann. Beispielsweise sitze ich täglich am Steuer meines Autos und fahre. Diese Zeit ist normalerweise tote Zeit, selbst lesen kann ich beim Autofahren nicht.
Viele Menschen hören Musik oder Radio, ich nutze die Zeit um Hörbücher / Audiobooks anzuhören. Audiobooks sind praktisch und können ebenfalls auf dem Smartphone abgespielt werden. Ich nutze sie in diesen Situationen, in denen nicht lesen aber hören möglich ist und spiele sie auf meinem iPhone ab.
Gewohnheit und Übung
Wichtig ist es mit Street Reading anzufangen. Lesen, scannen, lesen, üben…
Du kannst mit 1 Minute lesen pro Tag anfangen und jeden Tag eine weitere Minute aufaddieren und meine Technik bzw. mein Protokoll üben. Mache das für 30 Tage und die Ergebnisse werden Dich erstaunen.
Da ich immer auf der Suche nach Verbesserung bin würde ich mich freuen, wenn Du mir Deine Tipps und Tricks im Kommentar mitteilst.
Kennst Du noch weitere tolle Tipps? Welche Techniken wendest Du bereits an? Wie viele Bücher liest Du pro Jahr?
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Anbei ein paar nützliche Apps für Dich verlinkt:
Quellen:
http://www.spritzinc.com/where-can-i-experience-spritz/
https://en.wikipedia.org/wiki/Working_memory
http://psycnet.apa.org/psycinfo/1998-11174-004
http://www.scotthyoung.com/
http://link.springer.com/article/10.3758/BF03196973#page-1
http://skeptoid.com/episodes/4229
http://fourhourworkweek.com/2009/07/30/speed-reading-and-accelerated-learning/
http://psycnet.apa.org/journals/edu/25/7/521/
http://works.bepress.com/marcel_just_cmu/84/
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